5 häufige Fehler beim Erzählen von Lebensgeschichten

von | Einstieg Biografiearbeit | 0 Kommentare

Ganz gleich, ob du deine Lebensgeschichte schriftlich oder als Film/Video-Biografie festhältst – sie ist es wert, erzählt zu werden! Doch oft fällt es schwer, sie spannend, authentisch und abwechslungsreich wiederzugeben. Aber keine Sorge: Hier erfährst du, wie du deine Lebensgeschichte erzählen und häufige Fehler vermeiden kannst.

Viele Menschen machen dabei unbewusst Fehler, die den Erzählfluss stören oder die emotionale Wirkung mindern. Dabei muss eine gut erzählte Geschichte das Publikum berühren und eine Verbindung herstellen. Sie sollte Emotionen wecken: zum Mitfiebern animieren, zu Tränen rühren, ein Lächeln aufs Gesicht zaubern oder die Erinnerung an die Schmetterlinge im Bauch wecken.

1. Zu viele Details – das Wesentliche geht verloren

Fehler: Eine Lebensgeschichte ist reich an Ereignissen, Begegnungen und Emotionen. Doch wer jede noch so kleine Einzelheit schildert, läuft Gefahr, den roten Faden zu verlieren – und damit auch die Aufmerksamkeit des Publikums.

Lösung: Fokussiere dich auf die Schlüsselmomente deines Lebens. Welche Ereignisse hatten den größten Einfluss auf dich? Welche Lektionen hast du daraus gelernt? Frage dich: 

Was ist die wichtigste Botschaft,
die ich meinen Angehörigen mit auf den Weg geben möchte?“

In der Erzählkunst ist oft das, was weggelassen wird, genauso wichtig wie das, was erzählt wird. Die Fähigkeit, die wesentlichen Elemente einer Lebensgeschichte herauszufiltern, ist entscheidend für eine fesselnde Erzählung. 

Es geht darum, eine feine Balance zu finden: Genügend Details, um die Erzählung mit Leben zu füllen. Aber stets fokussiert auf jene Momente, die wirklich Bedeutung sind. 

Diese Gratwanderung zwischen atmosphärischer Fülle und pointierter Prägnanz entscheidet über die Kraft der Geschichte.

Strategien zur Fokussierung:

  • Identifiziere Wendepunkte: Konzentriere dich auf Ereignisse, die dein Leben maßgeblich verändert haben. Diese Schlüsselmomente bilden das Rückgrat deiner Biografie.
  • Thematische Gruppierung: Ordne deine Erfahrungen nach übergreifenden Themen wie „Herausforderungen überwinden“ oder „Persönliches Wachstum“. Dies hilft, eine logische Erzählstruktur zu entwickeln.
  • Emotionale Resonanz: Wähle Ereignisse aus, die starke Gefühle hervorrufen – sowohl bei dir als auch potenziell bei deinem Publikum.
  • Universelle Lektionen: Hebe Erfahrungen hervor, aus denen du wichtige Lebenslektionen gelernt hast. Diese können für andere inspirierend und lehrreich sein.

2. Kein roter Faden – die Lebensgeschichte wirkt chaotisch

Fehler: Manchmal werden Erinnerungen einfach aneinandergereiht, ohne erkennbare Struktur. Die Folge ist klar: Das Publikum wird verwirrt, und die Biografie wirkt langweilig. Eine solche lose Erzählweise lähmt die Spannung und kann dazu führen, dass die Zuschauer oder Leserinnen das Interesse verlieren.

Lösung: Überlege dir eine klare Struktur. Soll deine Biografie chronologisch sein (von der Kindheit bis heute)? Oder möchtest du thematisch gliedern, z. B. nach wichtigen Lebensabschnitten oder besonderen Erlebnissen? Ein roter Faden hilft, die Lebensgeschichte schlüssig und spannend zu gestalten. 

Gute Geschichten leben von Kontrasten: Sie bewegen sich zwischen dröge und Drama. Zeige die Gegensätze des Lebens, die emotionalen Wendepunkte, die Hürden und Stolpersteine – denn genau daraus entstehen packende Lebensgeschichten.

Die Dramaturgie spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung dieser Kontraste und der Entwicklung einer packenden Erzählung. Sie ist der Herzschlag deiner Geschichte. Wie ein unsichtbarer Dirigent lenkt sie den Rhythmus des Erzählten und verleiht ihr eine unverwechselbare Dynamik.

Ein einfacher Leitfaden:

  1. Führe die Charaktere und die Ausgangssituation ein.
  2. Baue Konflikte und Spannung schrittweise auf.
  3. Erreiche den dramatischen Wendepunkt der Geschichte.
  4. Zeige die Konsequenzen und löse Konflikte.
  5. Bringe die Geschichte zu einem befriedigenden Abschluss.

Eine gute Dramaturgie hilft dir, die richtige Balance zwischen ruhigen Momenten und dramatischen Höhepunkten zu finden. Sie ist eine der wichtigsten Elemente, wenn es darum geht, deine Lebensgeschichte zu erzählen und häufige Fehler zu vermeiden. So zieht deine Lebensgeschichte das Publikum von Anfang bis Ende unwiderstehlich in ihren Bann.

3. Fehlender persönlicher Bezug – die Lebensgeschichte bleibt oberflächlich

Fehler: Manche Menschen erzählen ihre Lebensgeschichte so allgemein, dass sie auf jeden zutreffen könnte. Der zeitgeschichtliche Kontext ist natürlich wichtig. Aber es sind gerade die persönlichen Erlebnisse und Details, die eine Biografie einzigartig machen. 

Biografien sind ein hervorragender Weg, Zeitgeschichte auf eine persönliche Ebene zu zoomen. Die Flughöhe von Geschichtsbüchern ist sehr hoch. Mit persönlichem Bezug gewinnt der historische Zusammenhang an Relevanz und wird greifbarer.

Lösung: Jedes Leben ist eine Mischung aus Tragödie, Komödie und Drama. Zeige wie unverwechselbar deine Geschichte ist: 

  • Welche Menschen haben dich besonders geprägt?
  • Was war dein größter Erfolg?
  • Welche Herausforderungen haben dich wachsen lassen?
  • Welche Momente haben dich verändert?
  • Was sind für dich die wahren Werte im Leben? Und wann hast du danach gehandelt?

4. Zu wenig Emotionen – die Lebensgeschichte wirkt distanziert

Fehler: Oft wird eine Lebensgeschichte rein sachlich erzählt: „Ich wurde geboren, habe dies und jenes gemacht und bin dann in Rente gegangen.“ Was bleibt, sind farblose Fakten. 

Ohne Emotionen entsteht keine Verbindung zum Publikum. Sie sind der Schlüssel, um eine Verbindung zwischen dem Erzähler und dem Publikum herzustellen. Damit verwandelst du eine bloße Chronik in eine fesselnde Erzählung, die berührt, bewegt und in Erinnerung bleibt.

Lösung: 

  • Lass die Leserinnen und Zuschauer mitfühlen: Erzähle nicht nur, was passiert ist, sondern auch, wie es sich angefühlt hat.
    – Gab es Gänsehautmomente? Momente des puren Glücks oder des tiefen Schmerzes?
    – Was hast du gesehen oder gerochen? 
    – Wovor hattest du Angst? 
    Menschen lieben es, wenn Geschichten echte Gefühle vermitteln. Lass dein Publikum teilhaben an deinen Höhen und Tiefen, an Liebe und Schmerz – den großen und kleinen Gefühlen, die dein Leben auszeichnen. Durch bildhafte Sprache, konkrete Situationen und kleine Details erweckst du deine Geschichte zum Leben.
  • Zeige innere Konflikte: Lass das Publikum an deinen Gedanken und Zweifeln teilhaben: „Ich wusste, dass der Job eine große Chance war. Aber die Angst vor dem Scheitern lähmte mich fast.“
  • Verwende Dialog: Lebendige Gespräche können Emotionen effektiv vermitteln und die Erzählung auflockern.

„Das Leben ist wie ein Regenbogen.
Man braucht die Sonne und den Regen, um die Farben sehen zu können.“

5. Keine visuelle Unterstützung – die Lebensgeschichte bleibt abstrakt

Fehler: Erzählungen, die ausschließlich aus Worten bestehen, können schnell eintönig wirken. Ohne visuelle Elemente wie Bilder, Videos oder Erinnerungsstücke bleibt die Geschichte oft abstrakt und schwer greifbar. 

Visuelle Elemente sind entscheidend, um eine Geschichte lebendig und nachvollziehbar zu gestalten. Sie helfen, die Vergangenheit spürbar zu machen und das Publikum emotional zu involvieren. Bilder und Videos sind besonders geeignet, Erinnerungen hervorzurufen, Stimmungen zu vermitteln und den Lebensweg in einem neuen Licht erscheinen zu lassen.

Lösung: Setze folgende visuelle Elemente gezielt ein:

  • Fotos und Bilder: Nutze authentische Bilder, die wichtige Momente oder Orte darstellen. Diese können Erinnerungen wecken und die Geschichte persönlicher machen. Wenn die Lebensgeschichte eines porträtierten Menschen länger zurückliegt, kannst du auch Gemälde deiner Vorfahren einbinden.
  • Videos und Filme: Kurze Videos oder Ausschnitte können die Dynamik der Geschichte erhöhen und visuelle Akzente setzen.
  • Erinnerungsstücke: Zeige Gegenstände, die eine besondere Bedeutung haben, wie z. B. ein altes Schmuckstück, einen Brief oder historische Landkarten.
  • Illustrationen und Grafiken: Verwende kreative Illustrationen oder Infografiken, um komplexe Informationen ansprechend darzustellen.

Eine Videobiografie macht deine Geschichte besonders lebendig. Interviews, Fotos und Filmaufnahmen transportieren die Emotionen authentisch und erfüllen die Erzählung mit Leben. Dadurch tauchen die Zuschauer für einen Moment in eine andere Welt ein und können sich mit deinen Erinnerungen verbinden. 

Fazit: Lebensgeschichte erzählen, Fehler vermeiden

Jeder kann eine spannende Lebensgeschichte erzählen – wenn es gelingt, die häufigsten Fehler zu vermeiden. Weniger ist mehr, Emotionen sind entscheidend, und eine klare Struktur hilft, die Geschichte lebendig zu gestalten. 

„Great stories happen to those who can tell them.“

Menschen möchten sich verbunden fühlen. „Bindung“ ist eines der wichtigsten Grundbedürfnisse. Mit deiner Lebensgeschichte gelingt dir das am besten, wenn du auch deine Ecken und Kanten zeigst. Wenn du nicht nur von deinen Erfolgen berichtest, sondern auch von den Hürden – und wie du sie überwunden hast. 

Denn richtig gute Geschichten handeln vom Scheitern und Wiederaufstehen. Sie zeigen uns, wie aus Rückschlägen Stärke erwächst. Wie aus Enttäuschungen neue Chancen entstehen. Und wie der unermüdliche Kampf um Träume und Ziele das menschliche Wesen formt und bereichert. Warum es sich lohnt, die eigene Biografie zu erstellen, erfährst du im Blogbeitrag 6 Gründe für die eigene Biografie.

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Möchtest du deine Lebensgeschichte als Videobiografie festhalten?

Eine Videobiografie ist mehr als nur ein Film – sie ist eine authentische Zeitkapsel, die deine Lebensweise und prägenden Momente für immer erhält. Oder, wie es ein erfolgreicher Unternehmer kürzlich treffend formulierte: 

„Was aufgenommen wird, wird erinnert.“

Mit einem einfühlsamen Videoporträt schaffen wir eine Momentaufnahme, in der dein ganzes Leben mitschwingt. Diese Art der Erinnerung fängt deine Persönlichkeit, Ausstrahlung und Präsenz in all ihren Facetten ein und bewahrt deinen Weg so lebendig, wie kein Text oder Foto es je könnten. Lass uns deine Geschichte gemeinsam festhalten – für dich, für deine Familie, für kommende Generationen. 

Über Verena Glaese | Biografieservice Heidelberg & Mallorca

Verena Glaese hilft Menschen dabei, in Erinnerung zu bleiben und ihre Nachwelt zu inspirieren – mit emotionalen Worten, pointierten Hörformaten und bewegenden Filmportraits. Ob als Marketingleiterin im Konzern, selbständige PR-Beraterin, Ghostwriterin oder Biografin – seit über 25 Jahren schlägt ihr Herz für gute Geschichten und einzigartiges Storytelling.

Ihr Anliegen: Lebensgeschichten so zu erzählen, dass sie auch den medialen Ansprüchen der Enkel und Urenkel gerecht werden. Denn gute Geschichten, ansprechend verpackt, bleiben im Gedächtnis und verbinden Generationen.

Als aktives Mitglied im Biographiezentrum und bei Lebensmutig – Gesellschaft für Biografiearbeit e. V. tauscht sie sich regelmäßig mit Kolleginnen und Kollegen aus, um ihre Arbeit immer wieder aufs Neue zu bereichern.

Mehr als 30 emotionale Filmporträts und bewegende Videobücher hat Verena in den vergangenen vier Jahren für ihre Kunden erstellt. Oder wie es ein Kunde sagt: „Ich hatte an vielen Stellen feuchte Augen. Buch und Videoclips sind großartig geworden, Verena! Danke für deinen wirklich sehr besonderen Einsatz für meine Lebensgeschichte. Man spürt, dass du das, was du tust, liebst und mit Leidenschaft dabei bist.“